Montagegerüst: Aufbauen & verwenden

05.09.2023

Vor allem großflächige und in der Höhe ausgeführte Arbeiten lassen sich ohne ein Montagegerüst nicht bewältigen. In mehreren Etagen reicht die Konstruktion bis an die Dachfirst und wenn nötig darüber hinaus, damit der Handwerker auch im oberen Bereich des Gebäudes seinen Aufgaben nachkommen kann.

Übrigens versteht die Deutsche Gesellschaft für Unfallverhütung (DGVU) unter einem Montagegerüst eine Konstruktion, auf der Arbeiten in Schächten und Aufzügen durchgeführt werden. Wir wollen uns hier aber an den allgemeinen Sprachgebrauch halten, der alle Stand-, Fang- und auch Fahrgerüste als Montagegerüst bezeichnet. Die Einsatzmöglichkeiten der Anlagen sind vielfältig. Ob Malerarbeiten, Verputzen oder als Arbeitsplattform für den Dachdecker, für alle erhöhten Tätigkeiten gibt es das passende Gerüst.

Unterschiede zwischen rollbaren und stationären Gerüsten

Je nach Arbeitssituation stehen zwei Gerüsttypen zur Auswahl. Die stationäre Konstruktion bezeichnet der Fachmann auch als Stand- oder Arbeitsgerüst. Besonders bei Bautätigkeiten, die über einen längeren Zeitraum ausgeführt werden, verwendet man diese Gerüstart. 

Meist geht es es bei den Arbeiten an einem Gebäude um aufwendige Maßnahmen, etwa um die komplette Renovierung einer Fassade, bei der zunächst der Putz oder die Dämmung erneuert wird und anschließend ein neuer Farbauftrag erfolgt. Das Standgerüst muss fest an der Hauswand verankert sein, um die Standsicherheit der Konstruktion zu gewährleisten. Meist bleibt die Anlage über Monate fest installiert, in manchen Fällen auch über Jahre. 

Bei Totalsanierungen zum Beispiel von historischen Bauwerken nehmen die Arbeiten nämlich oft sehr viel Zeit in Anspruch, und es wäre unpraktisch, in Baupausen das Gerüst ab- und anschließend komplett wieder aufzubauen. Eine Alternative sind freistehende Gerüste, die mit Stützrohren am Boden verankert werden.

Bei besonderen Anforderungen ist das Montage- als Standgerüst vielseitig erweiterbar. Mit Hilfe von Absturzsicherungen etwa wird es zum Fanggerüst. Ein Fahrgerüst ist meist schmaler, lässt sich aber auf Rollen bewegen und bekommt auf diese Weise einen größeren Aktionsradius.

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Vielseitig und leicht zu handhaben: Das Rollgerüst

Ein Fahr- oder Rollgerüst bietet eine besondere Flexibilität. Bei entsprechend belastbarem Untergrund lässt sich die Arbeitsplattform beliebig hin und her bewegen, was sowohl in komplexen als auch in schwer zugänglichen Umgebungen eine enorme Arbeitserleichterung bedeutet.

Außerdem lässt sich das Rollgerüst gut verstauen. Ohne weiteren Aufwand kann es der Handwerker bei Arbeitsunterbrechungen im aufgebauten Zustand unterstellen, um es beim Fortgang der Maßnahme wieder hervorzuholen und einzusetzen. Oder er bewahrt es für einen längeren Zeitraum auf, bis eine neue Aufgabe seinen Einsatz erfordert.

Oft entscheidet sich der Handwerker für diesen Gerüsttyp, weil er die Plattform schnell und einfach montieren kann. Für viele Ausführungen braucht es nicht einmal Werkzeuge, denn die Elemente lassen sich einfach zusammenstecken. 

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Aufbau der Konstruktion nur durch eine „befähigte“ Person

Der Aufbau einer Gerüstanlage wirkt auf einen Laien meist recht simpel und leicht nachvollziehbar. Tatsächlich handelt es sich beim Zusammensetzen der einzelnen Gerüstteile aber um eine anspruchsvolle Aufgabe, die größte Umsicht und vielfältige Kenntnisse erfordert. Denn alle erhöhten Arbeiten sind mit gewissen Risiken verbunden, die sich nur durch besondere Ausstattungen der Gerüste und einen verlässlichen und sicheren Aufbau minimieren lassen. Deshalb darf nach den einschlägigen Vorschriften nur der ein Gerüst errichten, welcher über die nötigen Qualifikationen verfügt.

Beim Errichten der Konstruktion hat er die Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallverhütung (DGUV) einzuhalten, wie sie in den Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS) 2121 festgehalten sind. Unter anderem sind die Beläge, Quer- oder Längsriegel gegen Verschieben oder Abheben zu sichern. Die Beläge müssen außerdem so nah wie nur irgend möglich an die Hauswand heranreichen. Der maximale Abstand zwischen Gebäude und Gerüstbelag beträgt 30 Zentimeter.

Gerüstaufbau nur mit anschließendem Prüfprotokoll

Gerüste sind in etlichen Berufen unverzichtbar. Allerdings setzt sich ein Beschäftigter einem erhöhten Unfallrisiko aus, wenn er auf ihnen arbeitet – sei es täglich oder nur bei Gelegenheit. Deshalb schreiben verschiedene Gesetze und Vorschriften einen korrekten Umgang mit diesen Arbeitsmitteln vor, so etwa die bereits genannte TRBS 2121 und die Betriebssicherheits-Verordnung (BetrSichV).

Der Bauherr hat nach diesen Bestimmungen außerdem dafür Sorge zu tragen, dass der Aufbau von einer dazu befähigten Person vorgenommen wird. Diese hat unter anderem in einem ausführlichen Prüfprotokoll die Unbedenklichkeit der Anlage nachzuweisen.

FAQ

Ein Gerüst ist bei allen erhöhten Arbeiten sinnvoll. Im Vergleich mit einer Leiter bietet es durch seine breite Arbeitsplattform eine verlässliche Standsicherheit. Verschiedene handwerkliche Tätigkeiten sind auf einem Gerüst möglich, besonders Maler-, Putz- oder Dachdeckerarbeiten.

Der maximale Abstand zwischen Fassade und jedem Gerüstelement beträgt 0,3 Meter.

Nur eine dazu qualifizierte Person verfügt über die notwendigen Kenntnisse für den Aufbau eines Gerüsts. Ihr allein bleibt es vorbehalten, die Konstruktion sachgerecht zu installieren.

Autorenbox

Elena Burgardt ist eine erfahrene Expertin im Bereich Gerüstbau und Sicherheit. Sie verfügt über umfangreiches Wissen in der Planung, Konstruktion und Inspektion von Gerüsten für verschiedene Anwendungen. Elena teilt ihr Fachwissen gerne durch das Schreiben informativer Artikel und Beiträge im Bereich Gerüst. Sie ist bestrebt, Lesern fundierte Informationen und nützliche Ratschläge zu bieten, um die richtigen Entscheidungen bei Gerüstprojekten zu treffen und die Sicherheit zu gewährleisten.

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