Die Fassade selber verputzen: Werkzeug, Material und praktische Tipps

Durch Eigeninitiative sinken naturgemäß auch beim Fassade verputzen die Kosten. Viele Hausbesitzer setzen deshalb darauf, dass sie durch Selbsttätigkeit ihr Budget weniger belasten. Dann kann der Heimwerker je nach Art des Putzmaterials mit Ausgaben in Höhe von 25 Cent bis 1,50 Euro rechnen. Allerdings darf bei allem Enthusiasmus und Engagement die Arbeitssicherheit nicht zu kurz kommen. Mit dem passenden Gerüst beugt man möglichen Gefahren vor, und außerdem gestaltet sich das Verputzen so einfacher und geht schneller voran.

Für das Gerüst ergeben sich Ausgaben in Höhe von etwa 5 Euro für den Quadratmeter. Die Putzschienen schlagen mit 1,50 Euro pro Meter zu Buche. Rechnet man beim Fassaden verputzen mit Handwerker-Kosten von 39 Euro pro Quadratmeter, wird das Sparpotential offensichtlich. Der versierte Eigentümer kommt nur auf etwa ein Fünftel der Ausgaben, die er für ein professionelles Bauunternehmen kalkulieren müsste. 

Nicht ohne Planung die Fassade verputzen

Beim Vorbereiten der Maßnahme lohnt sich auch ein Blick auf die Wettervorhersage. Wenn der Außenputz aufgebracht wird, darf es nicht zu nass und auch nicht zu kühl sein, sonst kann das Material nicht richtig trocknen. Eine heiße Sonnen-Einstrahlung ist ebenfalls zu vermeiden, denn durch eine zu schnelle Trocknung entstehen Putzrisse.

Leiter oder Gerüst?

Denkt auch bitte daran, dass Arbeiten in der Höhe grundsätzlich mit Gefahren verbunden sind. Das Arbeiten auf einer Leiter ist nicht nur umständlich, sondern bietet auch oft keinen sicheren Stand. Mit einem Gerüst aber kann sich der Handwerker auf seine Arbeit konzentrieren, wenn er die Fassade verputzen will. Verwendet er ein Rollgerüst oder ein normales Arbeitsgerüst, wird er schneller die Wand verputzen und sorgt zusätzlich für den nötigen Arbeitsschutz. Auch wenn man den Außenputz nur ausbessern will, gestaltet sich das Arbeiten mit einem Gerüst einfacher und sicherer.

Welche Gerüstart sich besser eignet, hängt von den Arbeitsbedingungen ab. Das Rollgerüst ist schneller aufgebaut und flexibel einsetzbar, ein Standgerüst bietet zusätzliche Sicherheit durch beispielsweise einen Fangschutz. Außerdem kann man es beliebig hoch aufbauen, bei einem Rollgerüst hingegen muss der Schwerpunkt möglichst tief liegen, anderenfalls wird die Konstruktion instabil. Auch der Boden spielt für die Standsicherheit eine entscheidende Rolle, auf einem weichen oder unebenen Untergrund kannst du die Vorteile eines Rollgerüsts kaum ausnutzen.

Auszug passender Gerüste

Wände selber verputzen

Das Aufbringen von Putz wirkt zunächst einfach und sollte auch für den Laien keine Herausforderung sein. Wer es aber bereits bei einer großen Fläche selber versucht hat, war mit den ersten Ergebnissen nur selten zufrieden. Wie so oft im Handwerk ist auch beim Verputzen viel Geduld nötig, wenn am Ende eine wirklich glatte Wand entstehen soll. Folgende Werkzeuge brauchst du für das Verputzen:

• Putzschienen, 
• Rollgerüst oder Fassadengerüst
• Rührquirl für das Mischen von Mörtel und Wasser
• Kardätsche für das Abziehen von altem Material
• Nagelbrett für das Aufrauen des Untergrunds
• Mit dem Filzbrett die Oberfläche anfeuchten und glätten
• Traufel (Aufzieher) aus Edelstahl, mit dem du den Putz breit aufziehst
• Glättekelle, ebenfalls aus Edelstahl, für das Aufziehen des Materials
• Mit dem Reibebrett den Putz verdichten und glätten

Putze gegen Feuchtigkeitsschäden

Dem Silikonharz-Putz sind, seinem Namen entsprechend, Silikonharze beigegeben. Je höher deren Anteil, um so wasserabweisender der Putz, was auch den Preis beeinflusst. Als Alternative kannst du auch einen beliebigen Putz mit einer Silikonharz-Farbe anstreichen. Das Resultat ist eine Fassade, auf der die Feuchtigkeit abperlt. 

Für Porenbeton, Leichtziegel und Wärmedämmverbundsysteme gibt es spezielle Leichtputze, die als Bindemittel Reinacrylat enthalten. Außerdem sind Wärmedämm-Putze erhältlich mit expandierendem Polystrol als Beimischung. Diese Sorte ermöglicht einen massiveren Auftrag und verbessert die Dämmwirkung.

Zum Ausbessern, für die Reparatur von Feuchte- oder Salzschäden im Mauerwerk nimmt man Sanierputze. Die Spezialmischungen finden Verwendung beim Restaurieren von historischen Gebäuden, unterstützen das Austrocknen einer feuchten Wand und verhindern neue Kristallbildungen („Ausblühungen“) auf der Oberfläche.

Grundregeln und Tipps für die Praxis

Nur die Mineralputze regulieren die Feuchtigkeit in Wänden, denn sie nehmen Wasser auf und geben es auch wieder ab an die Umgebung. Sie sind, so nennt es der Fachmann, diffusionsoffen. Ein Kunststoffputz hingegen verfügt nicht über eine derartige Eigenschaft, und zwar umso weniger, je höher der Anteil an Kunststoffen ausfällt. Probleme mit Schimmel oder eine Inkonsistenz des Putzauftrags entstehen, wenn Wasser in Risse eindringt oder aufgrund einer fehlerhaften Dämmung. 

Sowohl Kunststoffputze als auch die zuvor besprochenen Mineralputze eignen sich zum Strukturieren der Fassade. Für einen klassischen Rustikalputz, Kratzputz oder Reibeputz auf der Hausfassade brauchst du ein Material mit der passenden Körnung. Je gröber diese auf der Verpackung angegeben wird, um so tiefer die Strukturen.

Wer einen Dekorputz aufbringen will, aber nicht auf die Vorteile der Mineralputze verzichten will, greift zu einem Buntstein- oder Mosaikputz. Das Resultat überrascht mit schönen Naturfarben und glitzernden Effekten, denn dem Mörtel beigemischt sind Quarz, Glimmer oder auch farbige Gesteinsmehle.

Die richtige Abfolge der Putzschichten

Du brauchst immer wenigstens zwei Schichten, nämlich den Unter- und den Oberputz. Die Grundregel beim Verputzen lautet: „weich auf hart und dünn auf dick“. So vermeidest du Spannungen im Material, die Putzschäden nach sich ziehen.