Hausbau: Welches Gerüst für welche Arbeiten
Welches Gerüst beim Hausbau? Für welche Arbeiten?
Der Bau eines Eigenheims ist für jeden Bauherren ein entscheidender Lebensabschnitt. Bei einer konventionellen Bauweise kann es jedoch zu einer längeren Bauzeit kommen. Immer wieder gerät der Zeitplan durcheinander, weil Material fehlt oder die Arbeiter auf andere Baustellen beordert werden. Viele Häuslebauer entscheiden sich deshalb beim Hausbau für ein Fertighaus.
Das Fertighaus aufbauen
Der Aufbau des Fertighauses dauert in aller Regel nur wenige Tage. Vor der Montage transportiert ein LKW die fertigen Module an den Bauplatz. Mit einem Kran bringen die Arbeiter die einzelnen Komponenten an ihre vorgeplante Position. Anschließend verbinden sie die Teile, bis die erste Etage und weitere Geschosse aufgebaut sind.
Schließlich geht es an die Dachkonstruktion. Zunächst setzt man den Dachstuhl auf und verbindet die Module miteinander. Dann beginnt das Eindecken, und das Haus ist schließlich regendicht, der Rohbau damit abgeschlossen. Nun können sich Eigentümer und Handwerker mit dem Innenausbau beschäftigen.
Gerüste beim Hausbau
Eine ganze Reihe von Arbeiten auf der Baustelle ist ohne ein Arbeitsgerüst gar nicht durchführbar. Wir alle kennen Einrüstungen von Fassaden aber auch im Alltag. Wenn die Hauswand neu gestrichen wird oder eine Teilsanierung ansteht, kommt man ebenfalls nicht an einem Arbeitsgerüst vorbei. Für die verschiedenen Arbeiten bietet der Handel die jeweils passenden Typen von Gerüsten an.
Safety first: Das Fassadengerüst
Wie sein Name bereits sagt, wird das Fassadengerüst an den Außenwänden des Hauses aufgestellt. Mit Hilfe von Gerüstankern erreicht man die nötige Stabilität der Konstruktion und die nötige Arbeitssicherheit des Arbeitsgerüsts. Das Dachfanggerüst ist eine Erweiterung dieser Grundkonstruktion. Besonders der Dachdecker, aber auch Zimmerer und Spengler sind beim Hausbau auf diesen zusätzlichen Schutz angewiesen. Die angebrachten Netze gewährleisten, dass die Arbeiter nicht abstürzen können. Auch Werkzeug oder herabfallende Arbeitsmittel werden vom Dachfanggerüst aufgefangen.
Auszug unserer Dachfanggerüste
Das Giebelgerüst
Bei dieser Arbeitsplattform handelt es sich nicht um eine besondere Gerüstform. Das Giebelgerüst ist vielmehr eine Art Verjüngung des Fassadengerüsts. In seinen Abmessungen dem Giebel entsprechend, setzt es das eigentliche Arbeitsgerüst fort, damit die Arbeiten auch in dieser Höhe noch mit der nötigen Sicherheit weiter ausgeführt werden können.
Auszug unserer Giebelgerüste
Immer flexibel bleiben: Das Rollgerüst
Das Rollgerüst lässt sich je nach Bedarf verschieben. Sein zweiter Name ist Fahrgerüst, denn der Handwerker bewegt die fahrbare Arbeitsbühne mit Hilfe von Rollen an den jeweiligen Arbeitsort. Einsetzbar sind die fahrbaren Gerüste sowohl im Innen- als auch im Außenbereich des Gebäudes. Je nach Ausstattung kann sogar nur eine einzelne Person die Plattform aufbauen, wenn sie die Anleitungen des Herstellers beachtet.
Das Roll- oder Fahrgerüst ist mit unterschiedlichen Abmessungen erhältlich. Sie reichen von 1,50 mal 2,85 Metern über 0,75 mal 2,85 bis zur kurzen Ausführung mit 0,75 mal 1,80 Metern. Der Hauseigentümer hat die Wahl, wenn er für seine nächste Maßnahme das passende Gerüst anschaffen will.
Auszug unserer Rollgerüste
Welches Gerüst bei welchen Arbeiten?
Welcher Gerüsttyp wann zum Einsatz kommt, hängt von mehreren Faktoren ab. In vielen Fällen verwendet wird das Fassadengerüst oder Maurergerüst, denn es erleichtert beim Hausbau besonders die Maurerarbeiten und das Verputzen. Aber auch der Maler und vor allem der Dachdecker sind auf ein derartiges Gerüst angewiesen. Sein Aufbau darf nur durch qualifiziertes Fachpersonal erfolgen, denn die Verbindung mit den Hauswänden muss den entsprechenden Sicherheitsvorschriften entsprechen.
Aus diesem Grunde sind bei der Installation gesetzliche Vorgaben einzuhalten. Beim Transport von Gerüstteilen auf der oberen, noch ungesicherten Gerüstlage muss ein Montagesicherheitsgeländer (MSG) vorhanden sein oder wenigstens eine einteilige Seitenabsicherung. So verlangen es die Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS) in ihrer Fassung 2121-1 vom Februar 2019.
Beim vertikalen Transport per Hand, etwa von Gerüstbauteilen, ist in dem betroffenen Abschnitt eine zweiteilige Seitenabsicherung vorgeschrieben. Sie besteht aus einem Geländer und einem Zwischenholm. Die Bundesanstalt für Bauschutz und Arbeitsmedizin (baua) stellt zum Thema Sicherheitsaufbau weitere Unterlagen zur Verfügung, unter anderem zur „Gefährdung von Beschäftigten durch Absturz bei der Verwendung von Gerüsten“ in der TRBS 2121-1.
Gut unterwegs mit dem Rollgerüst
Die fahrbaren Gerüste eignen sich besonders für den Innenbereich. Wer sie für Außenarbeiten verwenden will, achtet besonders auf eine gute Standfestigkeit durch eine entsprechende Verankerung und einen ebenen Untergrund. Die Abmessungen der unterschiedlichen Gerüste sind unterschiedlich (siehe oben). Deshalb lässt sich die passende Ausführung entsprechend der anstehenden Arbeiten leicht finden. Auch für einen Laien gestaltet sich der Rollgerüst Aufbau einfach und übersichtlich, ein weiterer Grund für die häufige Nutzung in der privaten Umgebung. Was beim Rollgerüst Aufbau zu beachten ist, liest du in diesem Beitrag!
Flexibel auf kleinstem Raum: Das Kompaktgerüst
Dieser Gerüsttyp, auch Kleingerüst genannt, zeichnet sich vor allem durch seine geringen Abmessungen aus. Das Kompaktgerüst muss jedoch nicht zwangsläufig ein Rollgerüst sein. Auch stationäre Ausführungen dieses Typs werden hergestellt und vom Fachhandel angeboten.
Leicht zu verstauen: Das Klappgerüst
Auch bei diesem Gerüst ist der Name Programm. Bei einem Klappgerüst kann der Heimwerker die Grundeinheit zusammenlegen und die Arbeitsplattform platzsparend unterbringen. Der Aufbau gelingt wie beim Fahrgerüst auf einfache Weise, und auch diese Gerüstart steht bei regelgerechter Anwendung sicher und bietet dem Nutzer eine verlässliche Plattform. Unterschiede gibt es hinsichtlich der Materialstärke, der Rollgrößen und beim Faltmechanismus. Vergleicht man das Klappgerüst mit anderen Typen, fällt bei vergleichbarer Größe das höhere Gewicht auf.
Für den Schwertransport: Der Bauaufzug
Auf jeder Baustelle kommt es immer wieder zum Transport schwerer Lasten. Besonders wenn obere Geschossteile bedient werden sollen, wird ein Aufzug notwendig, auch aus Gründen der Arbeitssicherheit. Der Bauaufzug wird in aller Regel mit dem zugehörigen Gerüst verbunden, damit Sicherheit und Stabilität gewährleistet sind. Mehr über Bauaufzüge liest du in unsrem Beitrag: Bauaufzüge: Baustoffe sicher nach oben befördern.
Grundsätzliches zur Arbeitssicherheit
Bei der Verwendung von Gerüsten ist die Arbeitssicherheit ein wichtiger Aspekt, wie bereits verschiedentlich hier erwähnt. Besonders für das Arbeiten in großer Höhe hat der Gesetzgeber deshalb eine Reihe von Vorschriften erlassen, die ausschließlich der Sicherheit der Beschäftigten dienen.
Die entsprechenden Regeln finden sich im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) sowie im Arbeitssicherheitsgesetz (ASIG). Die hier beschriebenen Fang- und Dachfanggerüste, aber auch Schutzgitter, Schutzdächer oder Seilsicherungen sind abhängig von den Arbeitsbedingungen gesetzlich vorgeschrieben. Fachkräfte für Arbeitssicherheit kontrollieren das Einhalten der Vorgaben und verringern damit das Unfallrisiko. Außer den Arbeitern können nämlich auch Passanten im Umfeld der Baustelle zu Schaden kommen. Unzureichende oder gar fehlende Sicherheitsvorkehrungen stellen deshalb ein erhebliches Unfallrisiko dar und können auch Unbeteiligte gefährden.
Die Anforderungen im Einzelnen
Unter anderem schreiben die Gesetze vor, dass nur ausreichend qualifiziertes Personal ein Gerüst auf- oder Abbauen darf. Ein beschädigtes Gerüstteil darf nicht weiter verwendet werden und ist vielmehr fachgerecht zu entsorgen. Schon beim Aufbau verankert der Mitarbeiter die relevanten Gerüstteile fest an der Hausfassade. Jede der Gerüstlagen muss sicher zugänglich sein und voll ausgelegt, an ihren Außenseiten befindet sich als Absicherung je ein Seitenschutz. Ein Experte überprüft im Anschluss an den Aufbau alle Lagen auf ihren einwandfreien Zustand.
Gerüst kaufen oder doch mieten?
Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, weil die Bedingungen im Einzelfall immer wieder andere sind. Einige grundsätzliche Überlegungen können bei der Entscheidung aber hilfreich sein und überzeugende Gründe liefern. Ob du das Gerüst mieten oder lieber kaufen solltest, hängt von der Standzeit ab. Brauchst du das Gerüst nur für kurze Zeit, dann lohnt sich die Gerüstmiete, möchtest du das Gerüst länger stehen lassen und peu á peu deine arbeiten verrichten, dann empfehlen wir aus Kostengründen den Gerüst-Kauf.
Alles eine Frage der Zeit
Zunächst ist die Nutzungsdauer wichtig. Ein Blick auf die Wettervorhersage informiert rechtzeitig über die in naher Zukunft zu erwartenden Stürme oder Gewitter, denn das Wetter führt gerade am Bau vielfach zu Verzögerungen. Und je länger das Gerüst bereitstehen soll, umso teurer wird die Miete für die Installation. Günstiger allerdings kommt auf die Dauer das gekaufte Gerüst, denn die Dauer seiner Nutzung spielt für den Preis keine Rolle.
Praktische Vorteile und die Kostenfrage
Das Haus ist gebaut, der Baum gepflanzt, und wer braucht nun noch ein Gerüst? Aber mal im Ernst: Welches Gebäude wurde komplett bis zum letzte Klinker in einem Durchgang fertiggestellt? Irgendwas bleibt immer liegen, der Außenputz ist unvollständig oder die Dachrinne stellt sich als fehlerhaft heraus. Das geliehene Gerüst wurde dann, wie jedes andere Werkzeug auch, zuerst umständlich zurückgegeben und muss schon nach kurzer Zeit erneut geordert werden. Dann kann es sogar vorkommen, dass der Händler das Gerüst schon wieder an einen anderen Kunden vermietet hat, und du selber bist mit einem unerfreulichen Baustopp konfrontiert.
Außerdem solltest du nicht erwarten, dass der Kauf teurer wird als die Miete. Die Preise für neue Gerüste sind nämlich in letzter Zeit deutlich gesunken. Zudem kannst du die Arbeitshilfe nach Fertigstellung der Maßnahme auch verkaufen, was deine Kosten insgesamt senkt. Wenn du so kalkulierst, sind deine Ausgaben bei einem gleichwertigen Gerüst ganz bestimmt niedriger als die Gerüstmiete.
Das Gerüst selber aufbauen
Viele Bauherren entscheiden sich deshalb für einen Kauf und bauen das Gerüst selber auf. Eine qualifizierte Person sollte man aber unbedingt hinzuziehen. Denn die Sicherheitsbestimmungen verlangen, dass – wie oben bereits gesagt – die Mindeststandards eingehalten werden, um Arbeiter oder Unbeteiligte nicht zu gefährden.
Entscheidest du dich ebenfalls für einen Selbstaufbau, kommt es zunächst auf eine gute Planung an. Dabei hilft dir eine detaillierte Skizze mit möglichst exakten Längenangaben, auf der du die Einzelheiten der Konstruktion festlegst, am besten auf Millimeterpapier und maßstabsgetreu. Aus der Zeichnung geht auch hervor, wie viele Gerüsteinheiten du benötigst.
Die richtige Dimension für jeden Zweck
Bei einem Kauf kommt es dann auch auf die passenden Gerüstteile an. Der Zweck oder die Art der Maßnahme spielt ebenfalls ein Rolle, also ob Maurer-, Dachdeckerarbeiten ausgeführt, neue Fenster eingebaut werden oder ob der Maurer neuen Putz aufträgt. All diese unterschiedlichen Gewerke haben Einfluss auf die Aufstellung des Gerüsts und die notwendigen Anpassungen der Installation.
Meist kommen Baugerüste auf eine Länge von 2,50 m oder 3,00 m Metern, ihre Höhe beträgt 2 Meter bei einer Breite von 65 bis 73 Zentimetern. Der Abstand zwischen dem Gerüst und der Hauswand darf beim Aufbau nicht größer sein als 30 Zentimeter. Allzu gering sollte er aber auch nicht werden, damit die Beschäftigten ihrer Arbeit noch gut nachkommen können. Beim Malern oder Verputzen muss die Fassade für die Handwerker bequem erreichbar sein.
Auch einzelne Komponenten einplanen
Der Dachüberstand findet in der Planung ebenfalls Erwähnung wie auch Ausleger (Konsolen) für zusätzliche Bohlen. Diese Komponenten vermeiden unnötige Komplikationen. Der Dachdecker etwa benötigt sie für seine Arbeit. All das ist vor dem Aufbau zu berücksichtigen. Steht das Arbeitsgerüst nämlich falsch oder erweist sich als unvollständig und ungeeignet, muss man es komplett wieder abbauen. Anschließend erfolgt eine komplett neue Montage am richtigen Ort mit allem Zubehör. Die Konsolen für die Gerüstverbreiterung der Gerüstfläche bieten die Hersteller für nur eine oder auch für zwei zusätzliche Gerüstbohlen an.
Das Arbeitsgerüst aufbauen
Aber auch bei einer Grundausstattung darf es nicht an den nötigen Einzelteilen fehlen. Unter anderem sind Geländer, Rahmenteile, Bordbretter, Durchstiege, Netze und Wandanker in die Bestellung aufzunehmen. Die besondere Aufmerksamkeit gilt auch den Aufstiegen mit den Leitern. Denn später müssen einige Bereiche abgesperrt werden, und die Leitern sollten sich gerade dort besser nicht befinden. Zusätzlich kommt es auf die Arbeitssicherheit der Konstruktion an. Wenn die Berufsgenossenschaft deine Baustelle kontrolliert, kann es sonst zu Problemen kommen, die du bereits im Vorfeld vermeiden kannst. Außerdem ist es auch im Interesse des Bauherrn, jedem Unglücksfall durch eine sachgemäße Aufstellung vorzubeugen.
Nur Personen, die nicht unter Höhenangst leiden, sollten ein Gerüst aufbauen. Denn bei den Arbeiten gelangt man schnell in gefährliche Höhen und hantiert zusätzlich noch mit schweren Teilen. Die untersten Etagen werden nach der Aufstellung mit einer Wasserwaage perfekt ausgerichtet. Bei den folgenden Stockwerken entfällt diese Aufgabe.
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Autorenbox
Elena Burgardt ist eine erfahrene Expertin im Bereich Gerüstbau und Sicherheit. Sie verfügt über umfangreiches Wissen in der Planung, Konstruktion und Inspektion von Gerüsten für verschiedene Anwendungen. Elena teilt ihr Fachwissen gerne durch das Schreiben informativer Artikel und Beiträge im Bereich Gerüst. Sie ist bestrebt, Lesern fundierte Informationen und nützliche Ratschläge zu bieten, um die richtigen Entscheidungen bei Gerüstprojekten zu treffen und die Sicherheit zu gewährleisten.
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